Neuer Traktor für die Stadtwerke - Landwirtschaftlicher Betrieb an den Wasserwerken - Gerät wird zum Mähen, Mulchen und Holzrücken eingesetzt
Lippstadt. Die Stadtwerke Lippstadt haben für ihre Wasserwerke einen neuen Traktor angeschafft. Das Gerät vom Typ Fendt 200 Vario wird dort für die landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Aktivitäten auf dem Wassergewinnungsgelände und den angrenzenden Flächen eingesetzt. Der Vorgänger-Traktor wurde mit 5000 Betriebsstunden nach einer Nutzungsdauer von 14 Jahren in Zahlung gegeben.
Dass die Stadtwerke Lippstadt eine landwirtschaftliche Betriebsnummer haben und auch eigene landwirtschaftliche Flächen bewirtschaften, kann nur auf den ersten Blick überraschen. Dahinter steckt eine auf Jahrzehnte angelegte Strategie, die schon der frühere Stadtwerkegeschäftsführer Wolfgang Schröder abgesteckt hatte: um nachhaltig gutes Wasser gewinnen und aufbereiten zu können, braucht es Böden, die sauber sind. Böden ohne Nitratbelastung, ohne Düngemittel, ohne Treibstoff- und Ölbelastung. Folglich liegen die land- und forstwirtschaftlichen Flächen der Stadtwerke in mittelbarer und unmittelbarer Nähe der Wasserwerke Lipperbruch, Fichten und Eikeloh. Am Wasserwerk Lipperbruch sind sie bis zu 500 m breit und dehnen sich nach Osten zu bis zum Gelände „Freier Stuhl“ aus. Mit dem neuen Traktor werden die Wiesen gemulcht und gemäht und auch Baumfällarbeiten und Holzrückarbeiten erledigt. Wasserwerkchef Uwe Hense: „Wir haben 4000 Meter Kantenlänge entlang der Umzäunung. Das mit einem Handmäher zu mähen, wäre unwirtschaftlich und sehr mühselig.“
Zum Schutz vor tief herunter hängenden Ästen ist der Fendt-Traktor (100 PS) mit einer stabilen Dachreeling verstärkt; die extra starke Bodenplatte schützt die Maschine vor einem Aufsetzer, z.B. im Wald auf Baumstümpfen. Fasziniert ist Hense von der heutigen Schleppertechnik: „ Automatikgetriebe, gefederte Vorderachse und elektronische Steuerventile sind ja inzwischen Selbstverständlichkeiten. Was wirklich toll ist, sind die farbcodierten Schaltergruppen für Zapfwellen und Hydraulik. Mit dem Joystick beschleunigt der Fahrer den Trecker per Hand von 0,02 km/ h bis 40 km/h.“ Flächen in der Trinkwasserschutzzone dürfen grundsätzlich nicht betreten werden, nur 2x im Jahr darf unter strengen Auflagen das Gras dort gemäht werden. Die Forstflächen werden in engster Kooperation mit der zuständigen Forstbetriebsgemeinschaft und dem dortigen Förster bewirtschaftet. Muss Holz in der Nähe der Trinkwasserbrunnen gefällt werden, so lassen die Stadtwerke dies ausschließlich von eigenen Leuten erledigen. Bewirtschaftet werden die landwirtschaftlichen Flächen am Wasserwerk teils von Pächtern, teils von Lohnunternehmern, teils mit eigenem Personal. Besonders wichtig dabei sind die Umweltauflagen: jede Maschine muss mit Biotreibstoff und Bio-Hydrauliköl betrieben werden. Auch der neue Traktor wird mit Biotreibstoff und Bio-Öl betrieben. Die Flächen, meist Offenland, werden extensiv, nicht intensiv bewirtschaftet: die Art und Weise des Düngens ist dabei genauso festgelegt wie die maximale Anzahl von Tieren, die auf den Wiesen weiden dürfen. Die Stadtwerke Lippstadt fördern für 71 000 Menschen jährlich rund 4 Mio. Kubikmeter Trinkwasser. Das Wasserwerk Lipperbruch verfügt über 850 Tiefenbrunnen, in Mantinghausen gibt es noch einmal 72 Brunnen. Jetzt in den heißen Sommertagen werden täglich rund 15 000 Kubikmeter Wasser gefördert.
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