Stadtwerke Lippstadt bauen Flüssiggasanlage ab - Teile gehen an die Meyerwerft - Lokale Gasreserve nicht mehr erforderlich
Lippstadt. Nach über 35 Jahren Betriebszeit wurde jetzt die Flüssiggasanlage auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke Lippstadt abgebaut. Das System diente im Winter dazu, so genannte Leistungsspitzen abzufangen. Wenn bei Kälte besonders viel Gas benötigt wurde, konnten die Stadtwerke diese eigene Gasreserve nutzen und zusätzliche Energie zur Verfügung stellen. Einige Anlagenteile der Flüssiggasanlage der Stadtwerke stehen heute bei der Meyer-Werft in Papenburg. Damit werden jetzt moderne, gasangetriebene Schiffsmotoren getestet. Heute ist der Einsatz von eigenem Flüssiggas (LNG = liquid natural gas) vonseiten der Stadtwerke nicht mehr erforderlich, weil die Erdgasbeschaffung permanent computergestützt an der Energiebörse in Leipzig abgewickelt wird, und zwar tagesaktuell. Noch vor 25 Jahren hatten die Stadtwerke diese Möglichkeit nicht. Mit dem damaligen Vorlieferanten WINGAS wurden fixe Preise für lange Laufzeiten verhandelt. War es im Winter kälter als geplant, musste die Zusatz-Erdgasmenge teuer nachgekauft werden - oder man hatte diese LNG-Anlage, aus der der zusätzliche Gasbedarf für den aktuellen Tag zugesteuert wurde. Martin Sandknop ist bei den Stadtwerken in Lippstadt für die Gasversorgung zuständig: „Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass wir so eine Anlage in naher Zukunft noch brauchen. Und falls doch, müsste eh eine neue, vollautomatische Anlage gebaut werden; die bisherige Technik war noch aus der nicht-digitalen Zeit und nur manuell zu bedienen.“
Die Firma GasCom aus Troisdorf hat nun die Anlage übernommen und wird sie in der Industrie und im Tankstellenbereich einsetzen. Die vier LNG-Tanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 168.000 Kubikmetern Flüssiggas bei einem Druck von 6 bar hatten seit 1984 auf dem Betriebsgelände gestanden. Dazu kamen 8 Verdampfer, die das auf minus 162 Grad abgekühlte Gas im Bedarfsfall erwärmten, damit sich sein Aggregatzustand von flüssig zu gasförmig wandelte. So konnte es im Bedarfsfall in die Lippstädter Erdgasleitungen eingespeist werden.
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